Bildungsförderung in Nicaragua von 2001 bis 2024
Der Schwerpunkt des Projekts lag auf der Verbesserung der Bildungssituation in strukturschwachen, ländlichen Gebieten in Nicaragua, in denen viele arme Menschen leben. ¡Cómo no! hat dort Kindern durch „Schülerstipendien“ den Schulbesuch ermöglicht, deren Eltern nur über sehr geringe Einkünfte verfügen und die deswegen ihre Kinder nicht zur Schule schicken konnten. Wir haben uns entschieden die Bildung junger Menschen zu fördern, weil dies der erfolgversprechendste Weg ist, um die Armut zu bekämpfen.
Durch das Projekt „Schülerstipendien“ wurde von 2001 bis 2020 vielen Jungen und Mädchen aus kleinen Dörfern des Bezirks Terrabona in Nicaragua der Schulbesuch ermöglicht. Begonnen hat das Projekt mit einer einzigen Dorfschule, später wurden dann auch Kinder aus weiteren Dörfern gefördert. Mit dem in Deutschland gesammelten Geld wurden Schulmaterialien und Schuluniformen für die Kinder gekauft. Die Zahl der geförderten Kinder stieg von anfangs 12 auf später 62. Fast allen Kindern ist es dank der Unterstützung gelungen, die Schule erfolgreich abzuschließen. Einigen besonders erfolgreichen Absolventen haben wir nach dem Schulabschluss geholfen, eine Berufsausbildung zu machen oder ein Studium zu absolvieren.
Die individuelle Förderung von Kindern aus armen Familien stand immer im Mittelpunkt unserer Aktivitäten. Darüber hinaus haben wir auf Wunsch unserer nicaraguanischen Partnerorganisationen Tierra Buena und Pro Salud auch einige weitere soziale und kulturelle Aktivitäten gefördert und durch weitere Maßnahmen die Unterrichtssituation verbessert. So haben wir beispielweise Musik-, Tanz-, und Zeichenkurse durch den Ankauf von Musikinstrumenten und Materialien sowie die Bezahlung der Lehrenden gefördert. Vereinzelt haben wir auch kleine Baumaßnahmen (Reparatur der Wasserversorgung einer Schule) oder Beschaffungen (Drucker für eine größer Schule) finanziert. Ab 2017 wurden auch die Schüler- und Lehrerschaft ganzer Schulen in entlegenen ländlichen Gebieten unterstützt. Teilweise wurden die Schülerinnen und Schüler dort von den Lehrenden in Privathäusern unterrichtet, weil keine Schulgebäude vorhanden sind.
Mit Beginn der Corona-Pandemie wurde die Unterstützung des Projekts schwieriger. Hauptursache dafür war, dass die nicaraguanische Regierung den Umbau des Staates zu einer Diktatur vorangetrieben hat. Ab 2021 wurde unsere Partnerorganisationen in Nicaragua als „ausländische Agenten“ bezeichnet und sie mussten zahlreiche Verschärfung der Arbeitsbedingungen hinnehmen, die schlussendlich dazu geführt haben, dass wir zunächst das Projekt Schülerstipendien und später die gesamte Zusammenarbeit einstellen mussten.
Einer unser Partner vor Ort – Pro Salud – dessen Arbeitsschwerpunkt aber auf dem Gesundheitsthema liegt, hat uns gebeten im Jahr 2024 noch ein letztes Projekt zu fördern, das spezielle Bildungsmaßnahmen für Eltern von Kindern mit körperlicher und/oder geistiger Behinderung beinhaltet hat. Mit dieser Förderung haben wir dann 2024 unsere langjährige Arbeit in Nicaragua beendet. Trotz verschiedener Versuche war es leider nicht möglich das Bildungsprojekt in Nicaragua fortzuführen, was wir sehr bedauern.
Film über die Situation der Kinder in Terrabona
Im Jahr 2006 besuchten zwei Vereinsmitglieder das Projekt in Nicaragua. Sie haben dort Gespräche mit Kindern geführt, die durch das Projekt unterstützt werden, sowie mit einigen Lehrern. Von diesen Gesprächen und der schwierigen Lebenssituation in den Dörfern haben sie Filmaufnahmen gemacht. Dank eines studentischen Medienprojektes der Technischen Universität Ilmenau wurde aus den Filmaufnahmen einen Dokumentarfilm für den Verein erstellt.
Der Informationsfilm verdeutlicht die Hintergründe für das Engagement von ¡Cómo no! in Nicaragua. Die Dokumentation erzählt vom Besuch der ¡Cómo no!-Mitglieder in der Region. Er zeigt die Armut der Eltern, die ihren Kindern häufig kaum genug Essen bieten können und keine Mittel übrig haben, um ihnen Schulmaterialien zu kaufen. Für viele Familien stellt sich deswegen die Frage, ob ihr Kind überhaupt die Schule besuchen kann: Denn ein Kind, das in die Schule geht, kann in der Zeit nicht auf dem Feld mithelfen. Der Schulbesuch verursacht für die sehr armen Familien kaum zu bewältigende Kosten. Hier hilft ¡Cómo no!, indem den Kindern Schuluniformen, Schuhe, Stifte, Blöcke und Hefte zur Verfügung gestellt werden. Der Film verdeutlicht welche Chancen durch die Schülerstipendien eröffnet werden, da die Bevölkerung den Teufelskreis aus Armut und mangelnder Bildung alleine nicht durchbrechen kann.
